Teamentwicklung: Agiles Vorgehen und nachhaltige Wirkung
«Teamentwicklung» (bei neuen Teams auch «Teambuilding» genannt) ist eine Massnahme der Teamführung um die Aufgabenorientierung durch die Zusammenarbeit in Teams sicher zu stellen oder Teams insgesamt agiler zu machen. Beratung kann helfen, einen solchen Prozess effektiv wie nachhaltig zu gestalten
Teams erfüllen eine doppelte Funktion. In erster Linie sind sie da, um eine Aufgabe für eine definierte Kund:innen-Gruppe zu erfüllen, welche den Zweck des und Daseinsberechtigung des Teams ausmacht. Gleichzeitig erfüllen Teams die Grundbedürfnisse eines sozialen Miteinanders der Mitglieder durch Anerkennung, Zugehörigkeit und Sinnerleben. Beide Aspekte sind miteinander eng verknüpft und müssen deshalb gut mit- und untereinander abgestimmt sein. Auftretende Schwierigkeiten in diesem komplexen Zusammenspiel, die nicht auf klaren Ursache-und-Wirkung-Zusammenhängen basieren, sind oft Anlass für einen Teamentwicklungs-Prozess mit der Unterstützung von Beratung.
In der Auftragsklärung wird mit der zuständigen Führungskraft die Situation, die Ziele und der «diagnostische Zugang» vor dem ersten Workshop mit dem ganzen Team geklärt. Dieser kann über verschiedene Formen von Fragebogen an die Teammitglieder bis hin zu Einzel-Interviews der Beteiligten erfolgen.
Auf Grund der Auswertung werden durch die Beratung Einschätzungen vorgenommen und mit der auftraggebenden Führungskraft besprochen. Einzelheiten aus der Erhebung der Beratung werden dabei nicht veröffentlicht, es geht um das Abbilden der Dynamik im Team und die möglichen Einflüsse auf die Produktivität und der Teamkultur. Das Ergebnis bildet dann die Grundlage für den ersten Workshop. In diesem werden die Einschätzungen dem Team vorgelegt, besprochen und die Schwerpunkte für die Optimierung der Teamarbeit abgeleitet. Häufige handelt es sich dabei um Aufgabenverteilung, Verantwortungsklärung, Spielregeln und Erwartungsmanagement. Nicht selten zwingt ein Veränderungsprozess in der Organisation das Team, diese Fragen neu zu diskutieren. Die priorisierten Schwerpunkte werden in weiteren Workshops oder – wenn umfangreichere auch in Arbeitsgruppen zwischen Anlässen – bearbeitet um diese zeitnah als Prototypen in der Praxis getestet. Schwierigkeiten im Umgangs miteinander werden mit verschiedenen Übungen an den Workshops deutlich gemacht um daraus Lösungen für die betriebliche Praxis zu entwickeln.
All dies erfolgt in kleinen Schritten, deren Erfolg in Auswertungsgesprächen mit der auftraggebenden Führungskraft und in Follow-up-Workshops mit dem ganzen Team laufend auf ihre Wirkung überprüft wird. Erst wenn die definierten Massnahmen im betrieblichen Alltag praktikabel gefestigt sind, werden zusätzliche Verbesserung angegangen. Dieser Ablauf entspricht einem agilen Vorgehen.
Obwohl dies ein anspruchsvoller Weg ist, steigt bei den Kund:innen wie bei den Mitarbeitenden die Zufriedenheit und somit an die Bindung an das Unternehmen. Beide Anspruchsgruppen werden diese positive Erfahrung an potenzielle Kund:innen wie etwaige Mitarbeitende kommunizieren und so zu zu einem positiven Firmen-Image beitragen.
Quellen:
- Giernalczyk, Thomas & Möller, Heidi (2018). Entwicklungsraum. Psychodynamische Beratung in Organisationen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
- Hirschhorn, Larry (2017). Beyond BART (boundaries, authority, role and task): Creative work and the Developmental Project. (https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2896815 am 6.03.2023).
- Kreuser, Karl (2019). Eine Theorie des agilen Unternehmens: Erklärung von kollektiver Kompetenz. Unterföhring: SOKRATeam.
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